Exkursionsberichte


10. Dezember 2006: Wintervögel an der Bongschen Kiesgrube


Am zweiten Advent war es wieder einmal soweit: Exkursion der Vogelkundlichen Beobachtungsstation Untermain zur Bong'schen Kiesgrube in Mainhausen unter der bewährten Führung von Karl-Heinz Graß





Das ist Hermann Sinner, einer der sympathischen Urgesteine von Untermain


Hier der Exkursionsführer bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen: Vögel durch das Spektiv fotografieren

   
Und hier mit Stefan Wehr beim Beobachten einer Samtente auf der Wasserfläche. Das Männchen des Überwinterungsgastes Samtente unterscheidet sich durch seine weissen Punkte am dunklen Kopf eindeutig von anderen Wasservögeln.




Inzwischen hatten sich trotz des frühen Sonntags viele eifrige Vogelgucker eingefunden




Im Winter kommen auch immer wieder Schellenten nach Hessen. Die Männchen sind an einem dicken weissen Fleck zwischen Schnabel und Auge zu identifizieren sowie im Flug an dem fast klingelartigen Geräusch. Eine Besonderheit von Schellenten ist, dass sie im Gegensatz zu ihren Verwandten gerne in Baumhöhlen brüten.


Ein kurzer Blick zum Badesee - hier konnten einige Gänsesäger entdeckt werden. Im Winter herrscht im Gegensatz zu Zeiten des sommerlichen Badebetriebs himmlische Ruhe. Gänsesäger sind eigentlich Brutvögel nördlicherer Regionen, überwintern aber in unseren Breiten. Ihre Schnäbel haben Lamellen, was ein sicheres Festhalten der Lieblingsnahrung Fisch gewährleistet. Die Schnäbel erinnern ein wenig an Sägen - daher der Name.


Blick über Teile der grossen Wasserflächen der Bong. Die jugendliche Eiche im Vordergrund behält ihre Blätter als "Wärmeschutz", bis im Frühling neues Grün zu spriessen beginnt.


Hier der Blick in Richtung Kormorankolonie. Leider werden allerorts immer wieder Rufe nach Reduzierung der schönen schwarzen Vögel laut. Als Begründung werden Verluste für die Fischwirtschaft und Vernichtung von Bäumen durch deren Kot angegeben. Ob diese Schäden allerdings tatsächlich so gewaltig sind, müsste erst noch bewiesen werden. Wie immer stellt sich bei solchen Konflikten auch die Frage, ob die betroffene Tierart geschossen werden muss oder ob nicht auch einmal der Mensch ein paar Schritte zurückweichen sollte.


Ein vorbeifliegender Kormoran


Die am Ufer aufgestellte Holzwand ist sehr sinnvoll: Einerseits werden die Tiere (bestenfalls) etwas weniger durch Menschen gestört. Andererseits lassen sich durch die Gucklöcher auch einmal gut schwere Objektive oder Ferngläser auflegen, was (eventuell) das Mitschleppen schwerer Stative ersparen kann.


Die Insel mit den Graureiher-Nestern


... auf denen ein Silberreiher steht


Silberreiher und Graureiher


Silberreiher sind in Hessen immer häufiger anzutreffen und an manchen Stellen schon fast nicht mehr aus dem Landschaftsbild wegzudenken. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann es zur ersten Brut kommt und Silberreiher damit zu echten Hessen werden.


Vogelbeobachter in typischer Formation


Ein Teil der Exkursionsgruppe hatte an diesem Sonntagvormittag übrigens das Glück, den Jagdversuch eines jungen Habichts auf Kormorane zu beobachten. Es hatte zwar für das Habichtweibchen in diesem Fall nicht geklappt - die rasante Jagd war aber spannender als Kino.








Den scharfen Spektiven entging so schnell kein Vogel




... manche von uns haben im Laufe der Zeit vom Fernglashalten schon richtig starke Armmuskulatur entwickelt und somit Geld fürs Fitnessstudio gespart ...






Weiterhin konnten an diesem Vormittag noch Blässhühner, Baumläufer, Tafel-, Reiher und Stockenten, Höckerschwäne, Graureiher, Rabenkrähen, Rotkehlchen, Grün - und Distelfinken, Feldsperlinge, Hänflinge, Erlenzeisige und Nilgänse beobachtet werden.




Zum Abschluss gab es dann für die Vogelkundler noch eine Sensation: Birkenzeisige!




Fotos: Sabine Streckies und Stefan Wehr, Text überwiegend von Sabine Streckies


Weitere Fotos dieser Untermain-Exkursion gibts bei Karl-Heinz-Graß