Exkursions-Vorschlag aus Untermain aktuell 2/1988
Naturpark Altmühltal - Eine Landschaft und ihre Reize
Das Altmühltal ist über verschiedene Wege zu erreichen, wie z.B.
von der Mündung in die Donau bei Kelheim aus (BAB 3 Richtung Regensburg).
Es sollten mindestens zwei Tage für diese Reise eingeplant werden, damit
man keinen zu flüchtigen Eindruck von dieser schönen Landschaft erhält.
Der erste Tag kann wahlweise in verschiedenen Städtchen beendet werden.
Eichstätt, eine kleine verschlafene Stadt mit ca. 13000 Einwohnern, bietet
sich hierfür geradezu an. Um den dortigen Domplatz findet man einige
Unterkunftsmöglichkeiten, die sich auch preislich entsprechend im Rahmen
halten.
Der 1969 gegründete größte deutsche Naturpark mit 290.800 Hektar
erstreckt sich beiderseits des windungsreichen Tals der Altmühl von
Gunzenhausen bis zum ungefähr 90 km entfernten Kelheim, wo der Fluß wie
schon erwähnt, in die Donau mündet. Geologischen Untersuchungen des
Altmühltales zufolge war sein unterer Abschnitt einstmals das Strombett
der Donau, und erst als spätere Erdbewegungen den Lauf der Donau veränderten,
übernahm die Altmühl das Tal. Das Gestein ist reich an Fossilien aus der
Jurazeit (156 bis 195 Millionen Jahre), vor allem an versteinerten Fischen.
Weltberühmt wurden die Solnhofener Steinbrüche durch eine der bedeutendsten
paläontologischen Entdeckungen, den Urvogel Archaeopteryx, der die
Abstammung der Vögel von den Reptilien bezeugt.
Neben seiner herrlichen Landschaft mit ihren steilen Felstälern, Bächen
und Wäldern und seinen vielen mittelalterlichen Bauwerken und hübschen
Dörfern beherbergt der Naturpark eine bemerkenswerte Fauna und Flora.
Auf den Sandstein und Keupersedimenten im Westen herrschen Kiefernwälder
mit einem Unterwuchs aus Heidekraut, Heidelbeeren und Wohlverleih vor.
Auf dem jurassischen Kalkboden gedeihen Buchenwälder und Hainbuchen, und
an feuchten Standorten finden sich vielerlei Orchideen, Fettkraut und
Trollblumen.
Die Schönheit der Landschaft darf trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen,
daß das Altmühltal einer ständigen Naturzerstörung unterworfen ist.
Zu den größten negativen Entwicklungen in diesem Gebiet zählt der Bau
des Rhein-Main-Donau-Kanals, der quer durch das Altmühltal führt und
diese Landschaft grundsätzlich verändert hat.
Neben der erwähnten interessanten Flora findet man auch eine üppige
Vogelwelt vor. Im oberen Altmühltal brüten noch immer einige Störche,
und auch mehrere Greifvögel sind hier anzutreffen: Mäuse- und Wespenbussard,
Schwarz- und Rotmilan, Sperber und Habicht, sowie verschiedene Eulenarten.
Die Trockenhänge lassen eine vielseitige Singvogelschar vermuten.
Nähere Informationen erhalten Sie beim Verein Naturpark Altmühltal e.V.,
Landratsamt, 8832 Weißenburg/Bay.
Peter Krause