Exkursions-Vorschlag aus Untermain aktuell 4/1989
Naturkundlicher Blick in die Fränkische Schweiz
Die Fränkische Schweiz erstreckt sich in einem Gebiet großräumig zwischen
den Städten Bamberg und Bayreuth im Nordwesten und Nordosten. Am
südwestlichen Ausläufer liegt die sehenswerte Kreisgemeinde Forchheim und
südöstlich das Städtchen Pegnitz.
Erreichen lässt sich dieses wunderschöne Wandergebiet am besten über die
Autobahn A 3 bis Anschlußstelle Forchheim. Vor hier aus kommt man über
die Landstraßen der Alblandschaft schnell näher.
Was macht aber gerade die Fränkische Schweiz, die großlandschaftlich zur
Franken-Alb gehört, so attraktiv für Erholungssuchende und Naturfreunde?
Dazu muß man ein wenig über die Landschaftsgeschichte wissen. Die Fränkische
Schweiz ist ein Teil der südwestdeutschen schwäbisch-fränkischen
Schichtstufenlandschaft. Diese erstreckt sich in einem Bereich, der zwischen
Schwarzwald, Odenwald im Westen und der Böhmischen Masse im Osten, sowie
dem Alpenvorland im Süden und der Mitteldeutschen Schwelle im Norden liegt.
Sie wird durch Deckgebirgsschichten aus dem Erdmittelalter (Mesozoikum)
gebildet. Im südwestdeutschen Schichtstufenland werden sechs Schichtstufen
unterschieden. Die Fränkische Schweiz wird von dem jüngsten und bedeutendsten
Stufenbildner, der Malmkalke aufgebaut.
Durch die Erdgeschichte wird dieses Gebiet natürlich in einer ganz besonderen
Art und Weise geprägt. So daß tief eingeschnittene Täler mit steilen Hängen
und freigelegten Felswänden zu finden sind (Wiesenttal, Aufseßtal, Trubachtal,
usw.). Aber auch flache mit Dolinen übersähte Albhochflächen bieten eine
besondere Abwechslung.
Neben trockenen Hangbereichen finden wir auch sehr feuchte Gebiete auf den
Hochflächen, so daß gerade die Vegetation eine große Variabilität erreicht.
Bei Wanderungen durch das Gebiet, die in Informationsbroschüren vorgeschlagen
werden, lassen sich gute Beobachtungen bezüglich der Flora und Fauna machen.
Neben der Vogelwelt, ich konnte persönlich einen Tannenhäher beobachten,
findet man noch eine stattliche Anzahl von Orchideen (Frauenschuh,
Vogelnestwurz, etc.), aber auch Schmetterlinge sind auf den Waldlichtungen
noch gut vertreten.
Zum kulturellen "Muß" in der Fränkischen Schweiz gehört der Besuch einer
Tropfsteinhöhle. Ich möchte zwei aus den vielen Höhlen herausgreifen und
empfehlen. Das ist die Teufelshöhle in Pottenstein. Leider ist sie durch
den Tourismus stark überlaufen, aber in dieser Höhle bekommen Sie einen
guten Einblick über die Mächtigkeit der Karsthöhlen. Die zweite wäre die
Binghöhle in Streitberg im Wiesenttal. Diese Höhle ist von den Einzelformen
für mitteleuropäische Verhältnisse wunderschön.
Für Regentage sollte ein Besuch im Fränkische-Schweiz-Museum in
Tüchersfeld eingeplant werden. Nähere Informationen und auch reichlich
Broschüren erhalten Sie vom Fränkische-Schweiz-Verein, Oberes Tor 1,
8554 Ebermannstadt oder unter gleicher Adresse Tourismuszentrale
Fränkische Schweiz. Tel. 09194/8101.
Peter Krause