Anekdoten aus dem frühen GBN


Der Gesang des Grauspechts ist leicht nachzuahmen, wenn ich einen höre, pfeife ich ihn nach. So ging es mir auch, als ich vor einigen Jahren einen östlich von Frankfurt am Main im NSG Berger Hang hörte. Ich pfiff seinen Ruf und er antwortete sofort. So kamen wir uns (pfeifend) im dichten Baumbestand immer näher, bis ich auf einen anderen Vogelfreund stiess, der genauso erstaunt war wie ich, als wir uns trafen ... ein Grauspecht war jedoch nicht da!
(Stefan Wehr, 15.12.1998)

Mir ging es anders, eines Tages im Frühjahr in Heidelberg. Ich war bei der Gartenarbeit und hörte einen Grauspecht. Ich äffte ihn nach mit einem Pfiff auf vier Fingern und kriegte eine Antwort. So unterhielten wir uns eine Weile, er kam immer näher (es war ein richtiger Vogel, ich sah ihn ja) - bis er plötzlich wegflog. Allerdings kam er nicht wieder. Er kam das ganze Jahr nicht wieder, ich hatte zu meiner Überraschung ein Grauspecht-Territorium erobert.
(Falk H. Koenemann, 16.12.1998)

Folgender Artikel ging im Sommer 1997 durch die Zeitungen: Zwei britische Vogelliebhaber haben einander ein Jahr lang für Eulen gehalten. Die Nachbarn im britischen Stokeinteignhead ahmten allabendlich den Schrei einer Eule nach und freuten sich dann diebisch über die prompte Antwort des vermeintlichen Kauzes jenseits des Zauns. Eine zufällige Unterhaltung der beiden Ehefrauen brachte aber die bittere Wahrheit an den Tag. Eine erzählte vom Gebahren Ihres Gatten - die andere meinte dazu: "Das ist lustig, genau das gleiche hat mein Mann die ganze Zeit gemacht". Dann fiel der Groschen. Er habe sich wie ein völliger Trottel gefühlt, erklärte einer der kauzigen Nachbarn in einem Zeitungsinterview.
(unbekannt, 31.12.1998)

Ein Fotograf kam zu einem Beobachter, mit der Bitte ihm Auskunft über den UHU bei uns geben, da er auf einem Zaunfahl einen fotografiert hatte und einen Zeitungsbericht schreiben wolle. Da es vom Uhu bei uns (bis dahin) seit langer Zeit keine Nachweise gegeben hatte, wurde der Artikel über die Waldohreule geschrieben. Tip vom Orni, damit nicht Falsches in der Zeitung steht. Die Überraschung 2 Tage später: Der Artikel erscheint über die Waldohreule und das Foto zeigt einen...: UHU
(Lutz Von der Heyde, 14.12.1998)

Anekdote am Rande: heute fand sich 1,0 Hausrotschwanz in der Realschule Besigheim ein, wurde von ca. 50 Schülern als alles zwischen Spatz und Meise bestimmt!!! Die Lehrer fragt man da lieber gleich gar nicht.
(Chris Ran., 10.12.1998)

Situation 1:
5 Weißstörche rasten eine ganze Nacht bis in den Vormittag des Folgetages auf hohem Überlandmast in Bielefeld-Vilsendorf (Anfang August 1988). Bauer fährt darunter auf seinem Trecker und ruft mir zu: "Da oben, 5 Reiher." Am nächsten Tag steht das Ereignis in der Zeitung: "Gestern abend rasteten auf ihrem Flug von Nordeuropa in den sonnigen Süden 5 Kraniche für etwa zwei Stunden auf einem Leitungsmast ...".

Situation 2:
Beim verstorbenen Bielefelder Turmfalkenspezialisten meldeten sich alljährlich immer einige Zeitgenossen, die aus dem Nest gefallene junge Turmfalken bringen wollten. Es waren meistens junge Mauersegler.

Situation 3:
Vor ein paar Jahren machte hier die Zeitungsmeldung einer angeblichen Beobachtung eines Eisvogels, der "mit blauem Rücken und rötlichem Bauch, langem spitzen Schnabel und Weiß am Kopf" kopfunter an einem Meisenknödel hing und pickte, die Runde. Jeder kann sich denken, was es wirklich war.

Situation 4:
Über dreiviertel aller bei Zeitungsumfragen im Mai nach Nachtigall-Singplätzen gemeldeten Nachtigallen stellten sich als Singdrosseln heraus.
(Peter Finke, 12.12.1998)

Zur Karnevalszeit kann man im Rheinland allerhand komische Voegel beobachten, deren Beschreibung ich nun vornehmen möchte: Schnapsdrossel (Turdus spiritus), nicht zu verwechseln mit dem alles leerenden Fuselfink (Fringilla destilla), reagiert auf Flüssiges wie der Trestertrillich Snappa grappa mit einer ruckartig geöffneten (Jägerspr.). Ähnliches Schnapverhalten zeigen die Wacholderdrossel (T. genever), die Malzdrossel (T. viscipurus) und die östliche Gewässerdrossel (T. vodca fluens) häufig in Symbiose mit Schluckspechten. Im Zustand erhöhter Lebensfreude ertönt ein zeterndes und ein tief-kehliges , vor allem dort, wo fliessend-scharfes Wasser klar aus dem Korn quillt.
(Bernhard Deykowski, 12.02.1999)

So etwas ist im Burgwald bei Rauhfusskauzexkursionen auch schon passiert. Ich habe beim Anlocken von Rauhfusskäuzen auch schon erfolgreich unseren HGON-AK-Leiter angelockt.
(Reinhard Eckstein, 05.01.1999)

(Gesammelt von Stefan Wehr). Habt Ihr weitere nette Geschichten? Email